Leitbild und Konzeption der Kirchengemeinde Voerde

(28. August 2012)

A. Leitbild

Wer wir sind

  • Wir sind eine einladende Kirchengemeinde, der die Weitergabe des Glaubens der guten Nachricht von Jesus Christus am Herzen liegt. Als evangelische Christinnen und Christen orientieren wir uns dabei an der Bibel. Wir glauben, dass Gott sich in Jesus Christus allen Menschen zuwendet und sie durch Wort und Sakrament in seine Gemeinschaft einlädt. Im Glauben an diese einladende Gnade Gottes und nicht durch unsere Taten können wir vor Gott bestehen, so wie wir sind. Wir vertrauen für unser Leben und für unseren Tod auf die bedingungslose, bewahrende und verändernde Liebe Gottes zu uns Menschen und zu seiner Schöpfung. In diesem Vertrauen machen wir die Erfahrung, dass unser Leben reicher und tiefer wird. 

Was wir tun

  • Wir fördern die Gemeinschaft unterschiedlicher Menschen, damit unsere Kirchengemeinde Heimat für viele werden kann. Dabei liegt uns die Ausbildung und Unterstützung der haupt-, neben- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden besonders am Herzen, deren verschiedene Gaben eine Bereicherung unseres Gemeindelebens darstellen.
  • Wir respektieren, dass Menschen in unserer Gemeinde ihren Glauben in unterschiedlicher Weise leben und ausdrücken, ohne dass wir dabei unsere Ausrichtung auf das Evangelium aus dem Blick verlieren.
  • Wir stellen personelle und finanzielle Mittel für die Arbeit in den drei Pfarrbezirken Voerde, Altenvoerde sowie Oberbauer/Hasperbach zur Verfügung, wobei uns wichtig ist, den gesamtgemeindlichen Zusammenhalt zu fördern. 

Was wir erreichen wollen

  • Unsere Gemeinde soll zu einem geistlichen Zuhause für Menschen aller Lebenslagen und Altersschichten werden, wobei der gemeinsame Gottesdienst im Mittelpunkt steht. Dabei ist es uns wichtig, dass sich auch Menschen über die Kerngemeinde hinaus mit unserer Arbeit in ideeller und finanzieller Hinsicht identifizieren.
  • In einem Rahmen gegenseitiger Wertschätzung soll es Menschen ermöglicht werden, Erfahrungen mit Gott zu machen.
  • Auch unter schwieriger werdenden finanziellen Rahmenbedingen bemühen wir uns darum, die vorhandenen Arbeitsfelder weiterhin vorzuhalten und auszubauen. Gleichzeitig wollen wir uns die Offenheit bewahren, über notwendige Veränderungen ins Gespräch zu kommen, sie gegebenenfalls durchzuführen und dann auch gemeinsam zu tragen.

B. Konzeption

1. Strukturen

(Die im Text erwähnten Zahlen sind vom Stand Juni 2012)

1.1. Die Stadt Ennepetal

Nach der Klassifikation des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung gilt Ennepetal mit seinen knapp 30.000 Einwohnern als „Kleine Mittelstadt“; an der Nahtstelle von Ruhrgebiet, Sauerland und Bergischem Land gelegen. Neben der Kirchengemeinde Voerde gibt es mit der Kirchengemeinde Milspe-Rüggeberg noch eine weitere landeskirchliche Gemeinde. Die Stadt Ennepetal ist recht jung und ist erst durch den Zusammenschluss der ehemalig selbstständigen Gemeinden Milspe und Voerde im Jahr 1949 entstanden.

Diese relativ junge Geschichte macht sich bis heute in einem recht stark ausgeprägten Selbstbewusstsein der einzelnen Stadt- und Ortsteile bemerkbar. Die Menschen sind stark auf ihre „Scholle“ bezogen, das Vereinswesen ist rege (z.B. erkennbar an den zahlreichen Heimat-, Schützen- und Sportvereinen). Spendenbereitschaft und Engagement für die eigene Kirche vor Ort sind darum ebenfalls groß, auch bei denen, die nicht regelmäßig am kirchlichen Leben teilnehmen. In Voerde und Oberbauer bilden zudem die Kirchengebäude den Mittelpunkt des Ortes.

Die Stadt ist bis heute durch die mittelständische Industrie geprägt und besitzt große Gewerbegebiete, die in den letzten Jahren für eine im Vergleich zu den Nachbarstädten recht gute finanzielle Lage der Stadt beigetragen haben. Die Stadt konnte darum in den letzten Jahren die Kindergartenarbeit unserer Gemeinde durch einen nennenswerten jährlichen Beitrag unterstützen.

Viele Einwohner pendeln täglich in die nahe gelegenen Oberzentren Wuppertal, Hagen und Dortmund. In nicht unerheblichem Maße verliert die Stadt Ennepetal wie der gesamte EnnepeRuhr-Kreis Bürgerinnen und Bürger, wovon natürlich auch die Kirchengemeinden betroffen sind. Der Ausländeranteil beträgt etwa 10%. Noch sind alle Schulformen vor Ort vorhanden; im Bereich der Kirchengemeinde befinden sich 2 Grundschulen, sowie je eine Förderschule, eine Hauptschule, eine Realschule und das Gymnasium der Stadt. Im Bereich der Kirchengemeinde befinden sich drei Altenheime, davon eines in diakonischer Trägerschaft. 

1.2. Die Kirchengemeinde Voerde

Die Kirchengemeinde Voerde umfasst einen Teil der Stadt Ennepetal und besteht aus den Ortschaften Voerde, Altenvoerde, Oberbauer und Hasperbach mit je eigenen Predigtstätten und Gemeindehäusern.

Die „Evangelische Kirchengemeinde Voerde in Ennepetal“ – so der offizielle Titel - umfasst im wesentlichen den Stadtteil gleichen Namens. Die etwa 6300 Gemeindeglieder verteilen sich dabei auf drei Pfarrbezirke: I. Oberbauer/Hasperbach; II. Voerde und III. Altenvoerde. Jedem Pfarrbezirk ist eine Pfarrstelle zugeordnet, wobei zusätzlich eine Pfarrerin im Entsendungsdienst mit 50% Dienstumfang der Gemeinde zugute kommt.

Die Gemeinde unterhält vier Predigtstätten, ein Gemeindebüro, zwei Kindergärten und einen Friedhof mit einem daran angeschlossenen Friedhofsbüro. Für die gesamtgemeindliche Jugendarbeit ist eine hauptamtliche Mitarbeiterin im Dienstumfang von 75% angestellt. In der Kinderund Jugendarbeit wird sie von den beiden CVJM in Voerde und Altenvoerde in wesentlichen Teilen getragen.

Traditionell ist die Arbeit in den einzelnen Pfarrbezirken stark durch die unterschiedlichen Gegebenheiten vor Ort geprägt, wobei hier in den letzten Jahren durch verschiedene Faktoren auch das gesamtgemeindliche Bewusstsein stärker zur Geltung gekommen ist. In Voerde wurde 2002 das neue Gemeindezentrum neben der Johanneskirche errichtet, wofür das alte Gemeindehaus, das alte Haus des CVJM-Voerde sowie das Pfarrhaus des ehemaligen IV. Bezirkes aufgegeben wurden. Dies hat zu einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und CVJM unter einem Dach geführt. In Altenvoerde ist der dortige CVJM besonders stark und prägt die Arbeit im Pfarrbezirk ganz erheblich. In Oberbauer und Hasperbach gibt es keinen eigenen CVJM; die Gemeindearbeit dort wird durch Gruppen und Einzelinitiativen getragen. Neu hinzugekommen ist hier die Arbeit des Fördervereins Oberbauer, der sich auf Grund einer drohenden Schließung der dortigen Kreuzkirche vor einigen Jahren gegründet hat und sehr aktiv ist.

2. Angebote der Gemeinde 

2.1. Gottesdienstangebot

In allen vier Predigtstätten wird an jedem Sonntag Gottesdienst gefeiert – auch während der Sommerferien. Im Bezirk Oberbauer/Hasperbach beginnt der Gottesdienst in der Kreuzkirche in Oberbauer um 9.30 Uhr und im Ludwig-Steil-Haus in Hasperbach um 11.00 Uhr (jährlich wechselnd). Organist und die Pfarrerin bzw. der Pfarrer sind jeweils an beiden Predigtstätten im Einsatz. In Altenvoerde in der Martin-Luther-Kirche und in der Voerder Johanneskirche beginnt der Gottesdienst um 10.00 Uhr oder um 11.00 Uhr.

Das Gottesdienstangebot in unserer Kirchengemeinde ist neben den Gottesdiensten in klassischer Form von vielen besonderen Gottesdiensten geprägt, die entweder von einer bestimmten Gruppe vorbereitet und/oder einen besonderen Schwerpunkt besitzen. Zu nennen sind dabei besonders:

 Gottesdienst „Mittendrin“ in Altenvoerde sowie „Der etwas andere Gottesdienst“ in Voerde. Eine Gruppe von Mitarbeitern bereitet diese Gottesdienste unter einem bestimmten Thema vor. Besondere Elemente, wie z.B. Anspiele, moderne musikalische Begleitung, Beteiligung der Gemeinde, prägen diese Gottesdienstform.

  • Kindergartengottesdienste
  • Familiengottesdienste
  • Tauferinnerungsgottesdienste
  • Alle zwei Wochen Altenheimgottesdienste in drei Altenheimen sowie zu den hohen kirchlichen Feiertagen
  • Krabbelgottesdienste
  • Sonntägliche Kindergottesdienste, parallel zum Gottesdienst der Erwachsenen
  • Gottesdienste, die zusammen mit verschiedenen Gruppen und Kreisen vorbereitet und durchgeführt werden, wie z. B. CVJM, aber auch einzelnen Gruppen der Gemeinde • Schulgottesdienste zur Einschulung oder Schulentlassung • Ökumenische Gottesdienste
  • Stadtgottesdienste oder Gottesdienste, die von der Allianz vorbereitet werden
  • Gesamtgemeindliche Gottesdienste an besonderen Tagen
  • Jährliche Gottesdienste zu Konfirmationsjubiläen

Die Gottesdienste unserer Kirchengemeinde werden von qualifizierten und engagierten Kirchenmusikern bzw. Kirchenmusikerinnen musikalisch begleitet. Neben dem Evangelischen Gesangbuch ist auch ein vor ein paar Jahren angeschafftes neueres Liederbuch vorhanden. An der musikalischen Begleitung beteiligen sich der gemischte Chor Cantate, der CVJM-Männerchor, die Johanneskantorei, zwei Posaunenchöre sowie eine Jugendband.

Regelmäßig, mindestens einmal im Monat, wird an allen Gottesdienststätten das Heilige Abendmahl gefeiert. Kinder und Jugendliche sind zum Abendmahl zugelassen. Diese Praxis wird von den Familien und den Konfirmanden zunehmend genutzt. Die Einrichtung eines regelmäßig stattfindenden Jugendgottesdienstes bleibt ein wichtiges Projekt für die Zukunft. 

2.2. Altersspezifische Angebote

2.2.1. Kinder-und Jugendarbeit (Für die Kinder- und Jugendarbeit existiert ein eigenes Leitbild nebst einer Konzeption, die im Jahr 2012 überarbeitet und beschlossen worden ist.)

In den Krabbelgruppen bekommen schon die jüngsten Gemeindeglieder, ihre Eltern und Großeltern die Möglichkeit geboten, in Kontakt mit ihrer Kirchengemeinde zu treten. In Altenvoerde gibt es zudem den sog. „Kleinen Kindergarten“, in dem 2-3jährige Kinder vor der Aufnahme in den regulären Kindergarten an zwei Vormittagen durch eine Erzieherin betreut werden. Diese ersten Kontakte finden für die 2 bis 6-jährigen Kinder in den zwei gemeindeeigenen Kindergärten in Altenvoerde (zweigruppig) und Voerde (dreigruppig) ihre Fortsetzung. Dort bekommen die Kinder von den Erzieherinnen, Pfarrerinnen und Pfarrern einen ersten Kontakt mit biblischen Geschichten, gelebtem Glauben und praktizierter Frömmigkeit. Seit drei Jahren besitzt der Kindergarten Sterntaler die Qualifikation als Familienzentrum. Zur Zeit nehmen beide Kindergärten am Qualitätsmanagement zur Erlangung des Evangelischen Gütesiegels teil.

Die Gemeinde bietet mehrere Modelle für den Kirchlichen Unterricht an. Seit 2009 gibt es im Pfarrbezirk Voerde den KU-3, den Konfirmandenunterricht im 3. Schuljahr. Die Kinder werden in Hauskreisen von Eltern unterrichtet. Sie werden für diese Aufgabe von den zuständigen Pfarrern vorbereitet. KU-3 ist ein wichtiger Schritt, um Kinder und Familien an die Gemeinde heranzuführen

In allen drei Pfarrbezirken gibt es Jungschar- und Jugendgruppen, in denen Kinder und Jugendliche im Alter von 6 – 16 Jahren altersspezifische Angebote vorfinden. Hier spielt vor allen Dingen das große Engagement der beiden CVJM in Voerde und Altenvoerde eine wichtige Rolle. In Voerde gibt es das gesamtgemeindliche Angebot einer Offenen Tür: „Circle One“. Jungschartage und –camps sowie Kinder-, Jugend- und Familienfreizeiten in den Schulferien ergänzen das Angebot für junge Menschen. Dazu kommen die Ausbildung und Begleitung der Jugendmitarbeiter in speziellen Kursen.

2.2.2. Mittlere Generation

Für die sogenannte „Mittlere Generation“, Menschen im Alter zwischen 30 und 60 Jahren, gibt es unterschiedliche Angebote in der Kirchengemeinde Voerde. Verschiedene Traditionen und „Gründungsgeschichten“ bleiben für diese Kreise konstitutiv und für das weitere Bestehen bestimmend. Zu nennen sind hier insbesondere der Männerkreis in Altenvoerde; „Pömps“, ein Frauenkreis in Voerde; der Frauentreff in Altenvoerde, der Familienkreis in Voerde sowie verschiedene Hauskreise. Im Pfarrbezirk Voerde gibt es Familienfreizeiten in den Herbstferien. Regelmäßig stattfindende Gemeinde- und Familienfreizeiten ergänzen das Angebot für diese Altersgruppe. Alle Gemeindeglieder dieser Generation bekommen zu ihrem 30., 40., 50. und 60. Geburtstag einen schriftlichen Gruß ihrer Pfarrerin bzw. ihres Pfarrers

2.2.3. Seniorenarbeit

Die Arbeit mit älteren Gemeindegliedern nimmt bisher einen Schwerpunkt in der Gemeindearbeit ein. Die Pfarrerinnen und Pfarrer besuchen nach Möglichkeit ihre Gemeindeglieder zum 70. und 75. Geburtstag sowie zu allen weiteren Geburtstagen ab dem 80. Lebensjahr. In allen Bezirken ergänzt ein Besuchsdienst diesen persönlichen Kontakt mit weiteren Besuchen. An jeder Predigtstätte gibt es Frauenhilfen. Ferner existieren weitere Abendkreise für Senioren, die sich eines starken Zulaufs erfreuen. In allen Bezirken werden jährlich Seniorennachmittage durchgeführt, zu denen alle Gemeindeglieder ab 70 Jahren eingeladen werden. Die Seelsorge in den Altenheimen gehört zu den selbstverständlichen Aufgaben des Pfarrteams sowie der ehrenamtlich Mitarbeitenden. 

2.3. Weitere Angebote

2.3.1. Thematische Angebote

Thematisch orientierte Angebote bereichern das Miteinander der Menschen in unserer Kirchengemeinde in doppelter Hinsicht. Zum einen sind diese Angebote geprägt vom Engagement ihrer Mitglieder für ihre Sache, zum anderen profitiert die gesamte Gemeinde durch die Außenwirkung dieser Gruppen und ihrer Themen. Zu nennen sind kreative Angebote wie die des Theaterkreises und der Bastelkreise. Zudem existieren Bibel- und Gesprächskreise, die das geistliche Profil unserer Gemeinde stärken. Auch die Fußball- und Sportgruppen des CVJM sind hier zu nennen.

2.3.2. Musikalische Angebote

Zwei Posaunenchöre, zwei Chöre und eine Jugendband bereichern zum einen die Gottesdienste und das Gemeindeleben durch ihre musikalische Präsenz. Zum anderen geben sie Menschen die Gelegenheit, ihrem Glauben musikalisch Ausdruck zu verleihen und eine besondere Form der Gemeinschaft zu erleben. Verschiedene Konzerte finden während des Jahres in den Predigtstätten der Gemeinde statt.

2.3.3. Diakonische Angebote

Neben der Arbeit des Diakonischen Werkes, die in der Gemeinde vor allem durch die Präsenz der Diakoniestation Ennepetal deutlich wird, gibt es vielfältige diakonische Handlungsfelder in unserer Gemeinde. Zu nennen ist in erster Linie der Besuchdienst durch Ehrenamtliche und durch die Pfarrerinnen und Pfarrer. Daneben gibt es weitere diakonische Aktivitäten:

  • Café für alleinstehende Menschen an jedem Sonntagnachmittag in Voerde
  • Klöncafé im Gemeindezentrum Voerde und Frühstück in der Kreuzkirche
  • Kirchencafé nach den Gottesdiensten in Voerde, Altenvoerde und Hasperbach
  • Gemeindefrühstück nach den Gottesdiensten • Gesprächskreis für pflegende Angehörige
  • Besuchsdienste in den Altenheimen
  • Gesprächskreis Spurensuche im Alter 

Darüber hinaus gibt es eine enge Zusammenarbeit mit dem Ennepetaler Tafelladen. Die Gäste des Tafelladens nutzen auch die räumlichen Möglichkeiten im Gemeindezentrum Voerde. Es bestehen Kontakte zum Loher Nocken, einer Förderschule und Heimstätte für sozial auffällige Jugendliche, wo der Voerder Gemeindepfarrer Vorsitzender des Kuratoriums ist.

3. Leitung 

Die Leitung der evangelischen Kirchengemeinde wird durch das Presbyterium wahrgenommen, das einen regulären Mitgliederbestand von 14 Presbyter/Innen und 3 Pfarrern/Innen aufweist. Mit beratender Stimme ist die Pfarrerin im Entsendungsdienst Mitglied im Presbyterium. Nach der Wahl im Februar 2012 besteht das Presbyterium aus 6 Presbyterinnen und 8 Presbytern sowie 2 Pfarrerinnen und 2 Pfarrern. Zur Zeit gibt es in der Kirchengemeinde eine Vikarin.

Das Presbyterium trifft sich alle 6 Wochen, da in den vorhandenen Ausschüssen viele fachund sachbezogene Entscheidungen gefällt werden. Es gibt einen Finanz-, einen Bau -, einen Kindergarten-, einen Jugend - und einen Friedhofsausschuss. Gemeindeversammlungen finden einmal im Jahr statt, und meistens nehmen die Mitglieder der Kerngemeinde daran teil. Doch bei drängenden Problemen , wie z. B. Finanzkrisen und eventueller Schließung der Kreuzkirche, war die Beteiligung sehr groß.

1 Pfarrer (Synodalassessor) sowie 2 Presbyter (6. Synodalältester sowie dessen Stellvertreter) sind Mitglieder des Kreissynodalvorstands des Kirchenkreises Schwelm. In den kirchenkreislichen Ausschüssen wie Bau-, Finanz-, Jugend-, Nominierungs-, Diakonie- und Schulausschuss sowie dem Ausschuss für Erwachsenenbildung und Frauenarbeit ist die Kirchengemeinde entweder durch die Pfarrerinnen/Pfarrer oder durch Presbyterinnen/Presbyter vertreten. Ein Presbyter ist Mitglied des Verwaltungsausschusses im Gestaltungsraum.

4. Mitarbeiterschaft

4.1. Hauptamtliche Mitarbeitende

Zur Zeit sind folgende Mitarbeitende hauptamtlich beschäftigt:

  • zwei Pfarrerinnen (eine davon mit 50%igem Dienstumfang im Entsendungsdienst) und zwei Pfarrer;
  • eine Küsterin und ein Küster mit einem Dienstumfang von 75%;
  • 15 Erzieherinnen in den beiden Kindergärten mit unterschiedlichem Dienstumfang;
  • vier Reinigungskräfte für Kindergärten, Gemeindehäuser und Friedhof mit unterschiedlichem Dienstumfang;
  • eine Jugendmitarbeiterin mit einer 75%igen Stelle;
  • drei Friedhofsmitarbeiter mit unterschiedlichem Dienstumfang;
  • zwei Büro-Mitarbeiterinnen im Gemeindebüro und Friedhofsbüro

4.2. Nebenamtliche Mitarbeitende

Im Nebenamt sind zwei Kirchenmusikerinnen und ein Kirchenmusiker beschäftigt. Außerdem ist eine Kirchenmusikern als Honorarkraft tätig. 

4.3. Ehrenamtliche Mitarbeitende

Zur Zeit stehen 58 Gruppen bzw. Kreise unter ehrenamtlicher Leitung. 

4.4. Kommunikationsstrukturen

Die Mitarbeiterteams der Kindergärten organisieren sich selbst; die Leiterinnen führen Mitarbeitergespräche und regelmäßige Team-Tage durch. Kontakte nach außen zu weiteren Gemeindemitarbeitern laufen über das Pfarrkollegium bzw. das Presbyterium. Zur internen Kommunikation und Abstimmung untereinander gibt es unregelmäßig (nach Bedarf) Mitarbeitergespräche zwischen den Bürokräften und dem/der Vorsitzenden des Presbyteriums. Dienstgespräche finden nach Bedarf mit den hauptamtlich Mitarbeitenden statt. Sowohl Haupt- wie Ehrenamtliche arbeiten in den verschiedenen Ausschüssen der Gemeinde mit. Alle Mitarbeitenden sind regelmäßig zu Mitarbeiterfesten eingeladen, die bezirksweise organisiert werden. Die Teilnahme daran ist hoch. Ebenso gut ist der Zuspruch bei Mitarbeiterfreizeiten. Bei beiden Veranstaltungen gelingt das Miteinander der unterschiedlichen Gruppen. Im Jugendbereich existiert ein Mitarbeiterkreis. 

Etliche Personen engagieren sich in ihrem Bereich (z.B. Arbeit mit Kindern und Jugendlichen) in mehreren Kreisen (KU + Jugendarbeit). Beziehungen, die innerhalb von Gruppen wachsen, sind ausschlaggebend für ein Engagement über den Kreis/die Gruppe hinaus (z.B. Hilfe bei Gemeindefesten, Bezirksfesten, Aufräum- und Gartenaktionen, Veranstaltungen). 

5. Gebäude und Finanzen

5.1. Gebäude

Die Kirchengemeinde unterhält 4 Predigtstätten, 3 Pfarrhäuser, 1 Gemeindezentrum, 1 Jugendheim, 1 Gemeindebüro, 2 Kindergärten sowie 1 Windrad. Durch die Mieteinnahmen aus den Pfarrhäusern und sechs weiteren Wohnungen sowie Räumen in allen drei Bezirken wird ein Teil der Gebäudekosten gedeckt. Der Zustand der Gebäude hängt auch von ihrem Alter ab, die Pfarrhäuser und die Johanneskirche haben entsprechenden Renovierungsbedarf. Doch ist in den vergangenen Jahren nicht allzu viel in die einzelnen Gebäude investiert worden, meistens wurden nur die notwendigen Reparaturen durchgeführt. Hier fehlt ein Konzept, das auch bei Reparaturen und Renovierungen Prioritäten setzt. Auch Maßnahmen zur Wärmedämmung und Senkung der Stromkosten sind nicht nur angesichts der steigenden Energiekosten notwendig. So hat z.B. eine Temperaturreglungsanlage in der Johanneskirche zu einer erheblichen Kostensenkung geführt.

5.2. Finanzen

Die letzten Jahre waren durch die angespannte Haushaltslage geprägt. Allerdings wurde in der Kirchengemeinde Voerde noch kein Gebäude geschlossen und auch kein Personal entlassen. Durch die stabile Kirchensteuer hat sich die Finanzlage bis 2010 etwas entspannt, doch mittelfristig werden die Einnahmen sinken, was auch durch den demographischen Wandel bedingt ist. So heißt es, weiter zu sparen und neue Einnahmequellen zu erschließen.

Neben dem guten Erfolg des freiwilligen Kirchgeldes in unserer Gemeinde (in 2011 ca. 28.000 €) wurde als zweites Standbein die „Johannesstiftung“ auf den Weg gebracht, die in Zukunft zu einer weiteren Einnahmequelle werden soll. (Stand des Stiftunsvermögens am 31.12.2011: 75.000 €.) Außerdem gibt es den Förderverein zur Erhaltung der Kreuzkirche in Oberbauer und den Förderverein des Kindergartens Altenvoerde. Zudem wird noch für einzelne Projekte in den verschiedenen Bezirken gesammelt.

Durch den Förderverein zur Erhaltung der Kreuzkirche Oberbauer hat sich auch im Gemeindeleben einiges bewegt, neue Kreise und Aktivitäten wie z. B. der Frühstückstreff sind entstanden. Dadurch konnte einiges an Geld gesammelt werden. Inwieweit die Kreuzkirche weiter erhalten werden kann, ist abzuwarten. Durch die Kooperation zwischen Kirchengemeinde und Förderverein ist der Erhalt der Kreuzkirche bis Ende 2014 gesichert. Für die Zeit danach wird noch nach einem Finanzierungskonzept gesucht.

Die Gemeindeglieder der Kirchengemeinde Voerde sind spendenfreudig und identifizieren sich besonders mit dem eigenen Bezirk. Allerdings entsteht durch die unterschiedlichen Projekte auch eine gewisse Konkurrenz. Zudem ist das Fundraising sehr zeitintensiv, da es eine gute Öffentlichkeitsarbeit und die Pflege der Spender/Innen erfordert.

6. Kooperationen

6.1. Mit anderen Gemeinden

Die Zusammenarbeit mit der katholischen Gemeinde bleibt ein wichtiges Aufgabenfeld; alle drei Jahre finden ökumenische Gemeindefeste statt. 

Gute Kontakte gibt es zu den freien evangelischen Gemeinden, vor allen Dingen in Altenvoerde, in letzter Zeit aber auch verstärkt mit der freikirchlichen Gemeinde in Oberbauer. Unsere Gemeinde ist im Arbeitskreis Christlicher Kirchen in Ennepetal fest verankert, der regelmäßig Ökumenische Stadtgottesdienste durchführt. Gute Kontakte gibt es auch zur Evangelischen Allianz.

6.2. Mit dem Kirchenkreis Schwelm

Als Kirchengemeinde Voerde fühlen wir uns dem Kirchenkreis Schwelm nicht nur strukturell sondern auch ideell verbunden und beteiligen uns deshalb in vielfacher Weise an übergemeindlichen Aufgaben.

6.3. Mit der Stadt

Unabhängig von parteipolitischen Präferenzen kann die Zusammenarbeit mit der Stadt Ennepetal als gut bezeichnet werden. Im Rahmen der Kindergartenfinanzierung hat die Gemeinde in ganz erheblicher Weise davon profitiert. Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass Vertreter der Stadt an größeren kirchlichen Ereignissen teilnehmen. 

6.4. Mit den Vereinen

Kontakte bestehen zu den Heimat-, Schützen-, Sport- und Musikvereinen. 

7. Öffentlichkeitsarbeit

Die Öffentlichkeitsarbeit der Kirchengemeinde Voerde bedient sich verschiedener Medien. Für die innere Kommunikation mit den Mitgliedern erscheint vierteljährlich der Gemeindebrief. In ihm finden sich sowohl thematische Artikel, Berichte über das, was in der Gemeinde passieren wird oder passiert ist, als auch regelmäßige Termine und Gruppen. Die Termine der Gottesdienste sind immer im Zentrum des Gemeindebriefes aufgeführt. Neben den gesamtgemeindlichen Artikeln gibt es jeweils einen Lokalteil für Voerde, Altenvoerde und Oberbauer/Hasperbach. Die beiden CVJM in der Gemeinde haben zusätzlich jeweils eigene Informationshefte, mit denen sie ihre Mitglieder erreichen. Die Schaukästen an allen Predigtstätten sind mit ihren Botschaften wichtige "Hingucker" und informieren sowohl Gemeindeglieder als auch Laufpublikum über die aktuellen Ereignisse in der Gemeinde.

Für die Kommunikation nach außen sind vor allem die Kontakte zu den Lokalredaktionen der beiden regionalen Tageszeitungen von Bedeutung (Westfälische Rundschau, Westfalenpost), in denen regelmäßig über wichtige Ereignisse aus dem Gemeindeleben berichtet wird. Außerdem besteht Kontakt zum Anzeigenblatt WAP, bei dem auch ein Mitglied der Gemeinde arbeitet; die „Sonntagsgedanken“ der WAP werden regelmäßig auch von Pfarrerinnen oder Pfarrern der Kirchengemeinde Voerde verfasst. Der Internetauftritt der Gemeinde informiert digital über die verschiedenen Angebote der Gemeinde und blickt zeitnah auf Ereignisse des Gemeindelebens zurück. (www.kirchengemeinde-voerde.de)

C. Stärken und Schwächen

1. Wo wir stark sind

  • Differenziertes Gottesdienstangebot
  • Große, motivierte haupt-, neben und ehrenamtliche Mitarbeiterschaft
  • Großzügiges Raumangebot
  • Eigenverantwortliches Arbeiten der beiden CVJM, in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde
  • Arbeit mit Kindern
  • Arbeit mit Seniorinnen und Senioren 

2. Was verbessert werden kann

  • Erreichen der mittleren Generation sowie der Seniorinnen und Senioren zwischen 58 und 70 Jahren
  • Angebote für jüngere Singles und Kinderlose
  • Offenheit für verschiedene Lebenssituationen/Milieus 

D. Ziele

  • Die Gemeinde findet ein Konzept für die Zukunft der Kreuzkirche für die Zeit nach 2014.
  • Evaluation der Glaubenskurse.
  • Langfristiges Konzept für den Ev. Friedhof in Voerde unter Einbeziehung einer tragfähigen Finanzierung.
  • Gottesdienst – Mitte der Gemeinde!
  • Modelle für die Zukunft entwickeln. Perspektiven des Gottesdienstes: Was wollen wir? Was wollen wir beibehalten? Was wollen wir verändern? Gottesdienstbesuch. Kasualgottesdienste. Jugendgottesdienste.
  • Gebäudekonzeption erstellen. (Übersicht über die Gebäude und deren Sanierungsbedarf ist vorhanden) Welche Gebäude brauchen wir mittelfristig und welche langfristig? Notwendige Aufgaben und Investitionen bestimmen. 

(28. August 2012)