1628

In der Kirchenrechnung für die Jahre 1627 bis 1640 findet sich unter dem Jahr 1628 der erste Hinweis auf ein Geläut der Voerder Kirche, das wohl schon damals aus drei Glocken bestanden hat. Größe, Gewicht und Tonart der Glocken sind aber nicht überliefert.

1627

Spanische Truppen besetzen Voerde zum zweiten Mal und hausen hier nach zeitgenössischen Berichten noch ärger als 1622. Über das Schicksal des lutherischen Vikars und Rektors Melchior Freymann in dieser Zeit ist nichts bekannt. Er dürfte aber 1634, also auch lange nach dem Abzug der Spanier, noch im Amt gewesen sein, denn die Voerder Kirchenrechnung für die Jahre 1627 bis 1640 verzeichnet 1633 und 1634 noch Ausgaben für den Vikar, ohne allerdings dessen Namen zu nennen.

1622/23

Nach dem Abzug der spanischen Besatzung aus Voerde wählen die Eingesessenen des Kirchspiels den aus einer alten Voerder Familie stammenden Melchior Freymann zum Vikar und Rektor. Auch er ist betont lutherischen Bekenntnisses. Es wird berichtet, dass Pfarrer Melchior Wippermann auch mit ihm das Abendmahl wieder in beiderlei Gestalt (Brot und Wein) gereicht hat.

1622

Mit Pfalz-Neuburg verbündete spanische Truppen besetzen im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges zum ersten Mal auch Voerde.

Der lutherische Vikar und Rektor Melchior Ebbinghaus wird aus seinen Voerder Ämtern vertrieben und entweicht nach Bochum. Dort ist er nach zeitgenössischen Berichten als Pfarrer der lutherischen Gemeinde von spanischen Truppen grausam gefoltert worden und vermutlich 1627 an den Folgen der erlittenen Misshandlungen gestorben.

Pfarrer Melchior Wippermann verblieb in seinem Voerder Amt und hat in dieser Zeit die Gottesdienste und kirchlichen Amtshandlungen offenbar wieder in streng katholischem Ritus durchgeführt.

1619

Der Voerder Pfarrer Melchior Wippermann liest auf Haus Dahl in Dahl a. d. Volme für den verstorbenen lutherischen (!) Gumprecht von Kalle auf Wunsch von dessen katholischer (!) Witwe eine katholische Seelenmesse.

1618 - 1648

Dreißigjähriger Krieg.

1614

Nach ernsten Konflikten um die jülich-klevischen Länder einigen sich Kurbrandenburg und Pfalz-Neuburg im Xantener Vertrag vom 12.11.1614 auf eine Teilung des Erbes: Das Herzogtum Kleve sowie die Grafschaften Mark und Ravensberg kommen an Kurbrandenburg, die Herzogtümer Berg und Jülich an Pfalz-Neuburg.

2./3.10.1612

Der lutherische Vikar und Rektor Melchior Ebbinghaus (nicht der Pfarrer Melchior Wippermann!) nimmt an der ersten lutherischen märkischen Generalsynode in Unna teil, mit der die lutherische Kirche in der Grafschaft Mark gegründet wird.

1610

Nach dem Tod seines Vaters, des Hagener Pfarrers und angeblichen Hagener Reformators Johannes Wippermann d. J., am 6.10.1610 unterzeichnet der Voerder Pfarrer Melchior Wippermann eine Eingabe der Hagener Katholiken mit, in der um die Einsetzung eines katholischen Pfarrers in Hagen gebeten und in der ausgeführt wird, Johannes Wippermann sei bis zu seinem Tod katholisch gewesen.

1609

Der Tod des kinderlosen Herzogs Johann Wilhelm, mit dem das jülich-klevische Herzogshaus im Mannesstamm erlischt, löst den Jülich-Klevischen Erbfolgestreit aus, der später, im Dreißigjährigen Krieg, auch für Voerde noch äußerst verhängnisvolle Folgen haben soll.

Zunächst einigen sich die beiden mächtigsten Erben des Verstorbenen, Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg und Pfalzgraf Philipp Ludwig von Pfalz-Neuburg, 1609 im "Dortmunder Rezess" noch auf eine gemeinsame Verwaltung der jülich-klevischen Länder.

1609 - 1666

Jülich-Klevischer Erbfolgestreit zwischen dem Kurfürstentum Brandenburg und der Pfalzgrafschaft Pfalz-Neuburg um die so genannten jülich-klevischen Länder, die Herzogtümer Berg, Jülich und Kleve sowie die Grafschaften Mark und Ravensberg.